Friday, February 20, 2009

Atatürk I



Den »Vater aller Türken«, so die Bedeutung des Namens Atatürk, kann es natürlich nur einmal geben. Deshalb untersagt auch ein Gesetz das Tragen dieses Namens, der lediglich dem Gründer der Türkischen Republik vorbehalten ist. Doch weil Atatürk so einmalig war, kann er gar nicht genügend geehrt werden. Deshalb stehen überall in der Stadt Büsten oder Statuen Atatürks herum. Sein Bild hängt in Geschäften und Schaufenstern, an Schulen und in öffentlichen Gebäuden, aber auch in Privatautos und Wohnungsfenstern. Atatürk ist überall.



Er wacht über sein Volk und seine Verdienste, ob als »Lehrer der Nation» (nämlich als Schriftreformer, der das lateinische Alphabet statt des Arabischen für die Türkische Sprache eingeführt hat) oder aber als Bewacher der Stadt auf den Bosporus schauend.




Meine Mitbewohnerin sagt, dass es ein Gesetz gibt, das jede Firma verpflichtet, ein Porträt von ihm aufzuhängen. Und die Kinder müssen in der Schule nicht nur Details über ihn lernen, sondern beispielsweise in der zweiten Klasse den Namen seiner Mutter (Zübeyde Hanim), die auch mit zahlreichen Straßennamen geehrt wird.



Ein Bombenanschlag auf sein Geburtshaus (das im heutigen Griechenland steht), führte im September 1955 zu Pogromen gegen nichtmuslimische Minderheiten, die daraufhin zum größten Teil das Land verließen. Bis heute ist nicht geklärt, ob der Anschlag von türkischen Militärs geplant wurde, um die Pogrome zu provozieren. Ein türkischer Journalist, dem häufig vorgeworfen wird, dass seine Zeitung mit Schuld an den Ausschreitungen trägt, hat dies gerade in einem Interview in der Hürriet geleugnet.

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