Tuesday, March 17, 2009

Mit dem Zug nach Ankara II



Am Fahrkartenschalter in Haydarpaşa konnte man mir aufgrund meiner mangelnden Türkischkenntnisse nicht erklären, warum ich in Eskişehir umsteigen müsse. Ich dachte nämlich, es gäbe durchgehende Verbindungen nach Ankara. Das klärte sich aber in dem Moment auf, als ich in der Zeitung las, dass Präsident Erdoğan am letzten Wochenende eine neue Hochgeschwindigkeitsstrecke zwischen Eskişehir und Ankara eingeweiht hat. Insofern bin ich in den Genuss gekommen, als einer der ersten Fahrgäste den neuen Zug benutzen zu können.




Offiziell saß ich in der Business-Class. Jeder Sitz hat einen Monitor, wo wie im Flugzeug die Position und die Geschwindigkeit eingeblendet sind. Es gab auch Heißgetränke, Schokoriegel und Nüsschen. Und das alles für schlappe 5 Lira (die Strecke von Istanbul nach Eskişehir hat 20 Lira gekostet – knapp 10 Euro). Dies ist allerdings der Einführungspreis – ab April soll die Strecke dann 25 Lira kosten. Nach einigem anfänglichen Ruckeln (die Strecke beginnt erst kurz nach Eskişehir und endet auch noch vor Ankara) fährt der Zug mit ca. 250 km/h durch die Landschaft.




Im Gegensatz zum ersten Teil der Fahrt ist die im zweiten Teilabschnitt am Fenster vorbeiziehende Landschaft nicht mehr so gebirgig, die Hügel sind sanft, das Land ist manchmal fast schon eben und sehr grün. Außerdem wird sie nicht ständig durch das Fenster als türkisch gebrandet.




Nach nur einer Stunde und 30 Minuten hat der Zug die ca. 214 Kilometer (Luftlinie) lange Strecke in beeindruckend kurzer Zeit bewältigt. Außerdem werden die Fahrtgäste zurzeit in der Hauptstadt der Türkei festlich begrüßt: Vom Bahnhofsdach hängen noch die Girlanden und Luftballons von der Einweihung des neuen Schnellzuges durch Erdogan.

Nachtrag: In Ankara hängen viele Plakate, die für den neuen Zug werben. Sie hängen manchmal direkt neben Wahlplakaten für die AKP, so dass die Eröffnung als Wahlkampfmanöver offensichtlich wird.

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