Wednesday, February 18, 2015

Mardi Gras Day



DER große Tag des Karnevals und gleichzeitig der krönende Abschluss des Karnevals ist Mardi Gras, Fat Tuesday. Die Feierlichkeiten beginnen früh: Die so genannten Skulls and Bones Gangs, die sich als Skelette verkleiden, ziehen zum Morgengrauen durch die Stadt und verursachen Lärm, um alle aufzuwecken und vor dem Tag zu warnen. Wer nicht in ihrem Einzugsgebiet wohnt, sollte besser den Wecker stellen.



Um 8:00 verließen wir das Haus. Die Anwohner*innen der Stadtteile Marigny und Bywater haben das Glück, dass mehrere Walking Parades hier losgehen, man ist also zu Fuß unterwegs. Aus den Häusern strömten Verkleidete in Richtung der Kneipen, an denen es losging oder an denen die Paraden vorbei ziehen sollten.



Freunde meiner Mitbewohnerin Leah hatten ihr Haus zum Versammlungsort erklärt und Frühstück zubereitet. Eine nette Geste, um sich zu treffen, sich aufzuwärmen (die Temperaturen waren in der Nacht stark gefallen, es waren morgens ca. +2 Grad mit fiesen kalten Windböen, aber es war trocken) und schonmal das erste Bier zu trinken.



Dann zogen wir weiter in Richtung Mimi's in the Marigny, wo sich auf der Kreuzung zahlreiche Menschen versammelt hatten. Die Paraden schienen sehr spät dran zu sein, keiner wusste Genaues, man ging von hier nach dort, fand und verlor seine Peer-Group. Mit Leah wanderte ich ein bisschen hin und her, wir fanden die St. Anne Parade, folgten ihr, um dann an einer weiteren Kreuzug einen Block weiter einer anderen Parade zu folgen.



Leahs Freunde hatten ein Soundsystem-Float gebaut und beschallten als Audubon Zoo die Straßen. Als rollende Disco ging es in Richtung French Quarter bis zum Jackson Square, dem Platz vor der Kathedrale. Dort kamen immer wieder Brass-Bands mit Karnevalisten vorbei, überall gab es kleine Gruppen, die mit Mini-Floats auf Bollerwagen und Lastenrädern durch die Gegend zogen. Jeder, der Lust hat, macht sich seine eigene Parade.



Ich habe diese Gruppe dann endgültig verloren, als ich mich in einer Bar in die Kloschlange einreihte. Aber wieder draußen standen die St. Anthony Ramblers aus dem Marigny mit diversen Freunden vor der Tür, also zog ich mit ihnen weiter zur Frenchmen Street, auf der über mehrere Blocks eine riesige Outdoor-Party gefeiert wurde.



Die Party war nicht organisiert, sondern ergab sich aus der Konstellation von Bands und Floats mit Anlagen. Interessanterweise war die Straße nicht gesperrt, tatsächlich versuchten immer wieder Autofahrer, sich durch das Gewusel zu quetschen, was zu Missmut unter den Feiernden führte.



Ich folgte dann einer weiteren Brass Band, fand und verlor Freunde und traf schließlich auf eine Gruppe sehr netter Menschen, die sich als Captain, Co-Captain und Kreative der Krewe du Vieux outeten. Mit ihnen verbrachte ich dann den Abend, sie luden mich zum Essen ein. Ein würdiger Abschluss für einen sehr gelungenen Mardi Gras Day.



Es ist unmöglich, alles wahrzunehmen, was New Orleans an Mardi Gras bietet, man muss sich entscheiden und muss sich den Ereignissen dann einfach hingeben. Neben mehreren Großen Umzügen in Uptown gibt es noch die Mardi Gras Indians, die an verschiedenen Orten ihre Feierlichkeiten abhalten.

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